„Deine Geschichte ist nicht vorbei – sie wird nur tiefer.“ Alexandra Junghans ist...
Interview mit Annette Kraemer-Batosic
„Der Moment, in dem ich merkte, dass Yoga mehr ist als nur ein Hobby, kam, als ich realisierte, wie tiefgreifend sich mein Denken, Fühlen und mein Umgang mit Stress veränderten.“
Annette Kraemer-Batosic ist zertifizierte Tripada® Yogalehrerin mit kalifornischer Leichtigkeit und deutscher Präzision. Nach vielen Jahren im Silicon Valley hat sie 2010 ihren Lebensmittelpunkt nach Makarska, Kroatien, verlegt: dorthin, wo Sonne, Meer und Berge zusammenkommen.
Ihr Unterricht ist mehr als nur Asanas: eine kraftvolle Mischung aus Hatha Yoga, funktioneller Bewegung, Faszienarbeit und Armbalancen: immer individuell abgestimmt, immer mit Herz. Ob Retreat, Einzelstunde oder Gruppenklasse: Bei Annette geht es darum, Verspannungen zu lösen, den Kopf frei zu bekommen und neue Energie zu tanken, für Körper, Geist und das echte Leben.
Wie bist du ursprünglich zum Yoga gekommen und wann wusstest du, dass es mehr als nur ein Hobby für dich ist?
Ganz ehrlich war es nie die Suche nach Spiritualität, sondern eher die nach Ausgleich. Ich hatte viel Energie, hatte einen hochstressigen Job, bei einer Weltfirma als ‚Worldwide Product Marketing Manager‘ im Silicon Valley, in Kalifornien. Eine Freundin bemerkte meine Unruhe und Angespanntheit, denn ich war immer in Bewegung, mein Kopf war selten still. Sie überzeugte mich in eine Yogastunde zu kommen und dafür meine geliebte Kickboxing Stunde ausfallen zu lassen.
Die erste Yogastunde hat mich fast überrascht – ich dachte, es sei einfach „Stretching mit Entspannung“. Stattdessen war es wie ein Spiegel: Ich habe plötzlich bemerkt, wie unruhig ich war. Diese Erfahrung hat mich gepackt. Ich war noch nicht ganz überzeugt, bin aber nochmals zur Stunde und habe dann lange mit dem Lehrer gesprochen, weil mich diese Art von Bewegung faszinierte. Ich probierte dann verschiedene Arten und Lehrer aus und merkte, dass ich nach einer Praxis klarer Entscheidungen treffen konnte und gelassener in stressigen Situationen war.
Dann kam zuerst die Ausbildung zur Kickbox Lehrerin, dann zum Group Fitness Instructor und erst danach die Yoga Ausbildungen bei Jill Miller und Hans Deutzmann. Mit Spass und Leidenschaft fing ich an Kurse in diversen Fitnessclubs und Yogastudios in USA zu geben. Hatte damals aber immer noch meinen eher ungeliebten Job im Marketing.
Der Moment, in dem ich merkte, dass Yoga mehr ist als nur ein Hobby, kam, als ich realisierte, wie tiefgreifend sich mein Denken, Fühlen und mein Umgang mit Stress veränderten: Ich war weniger reizbar, fand schneller zurück zu innerer Ruhe, auch wenn das Leben hektisch war. Ich wollte dieses Erlebnis nicht nur für mich, sondern auch für andere zugänglich machen – und so wurde aus dem Hobby eine Berufung. Glückliche Umstände, z.B. ein Bed & Breakfast an der Küste Kroatiens, halfen da natürlich enorm bei dieser neuen Idee.
Annette Kraemer-Batosic
Zertifizierte Yogalehrerin & Organisatorin von Yogaurlauben in Kroatien
Annette weiß, was es heißt, innere Ruhe in einer lauten Welt zu finden und sie mit anderen zu teilen.
Ihr Weg begann nicht auf einer Matte, sondern in der schnellen Welt des Silicon Valley, wo sie als Marketing-Managerin tätig war. Doch irgendwann war klar: Das Tempo war hoch, aber die Verbindung zu sich selbst ging verloren. Yoga wurde erst ihr Ausgleich, dann ihr Anker und schließlich ihre Berufung.
Heute lebt Annette in Makarska an der kroatischen Adriaküste, wo sie nicht nur unterrichtet, sondern auch ganzheitliche Yogaurlaube organisiert. Ihre Stunden verbinden Hatha Yoga, funktionelle Bewegung und Faszienarbeit, individuell angepasst und getragen von echter Aufmerksamkeit.
Was sie dabei antreibt, ist mehr als körperliche Fitness: Es ist der Wunsch, Räume zu schaffen, in denen Menschen loslassen, auftanken und bei sich ankommen können: mit einem klaren Geist, einem freien Körper und einer Prise Meeresluft im Herzen.
Gab es einen Moment in deinem Leben, in dem dir Yoga besonders geholfen hat, eine persönliche Herausforderung zu meistern?
Ja, das gab es. Es gab eine Zeit, in der ich mit innerem und äußerem Druck zu tun hatte –durch körperliche Verspannungen und mentale Unruhe, verbunden mit beruflichen und vor allem privaten Belastungen.
Yoga war dann das Instrument, das mir half, mich nicht selbst zu verlieren: Mit achtsamer Bewegung, bewusster Atmung und regelmäßiger Praxis konnte ich Schritt für Schritt mehr Klarheit gewinnen und wieder Gedanken ordnen und vor allem nach vorne schauen. Es hat mir gezeigt, wie wichtig es ist, sich selbst genug Raum und Fürsorge zu geben.
Du kombinierst Yoga mit Aktivurlauben in Makarska in Kroatien. Wie ist diese Idee entstanden?
Zuerst gab es nur Yogaurlaub. Die Idee entstand aus dem Wunsch heraus, Yoga nicht nur auf der Matte stattfinden zu lassen, sondern im Zusammenspiel mit all den schönen Naturerfahrungen, die ein Urlaub bieten kann – Meer, Sonne, frische Luft, Bewegung draußen. Die tiefsten Yogamomente hatte ich oft in der Natur: auf einem Felsen am Meer, beim Atmen in der Bergluft.
Da ich Co-Owner eines Bed & Breakfasts bin, bot es sich an, die Vor- und Nachsaison mit Besuchern/Urlaubern zu füllen, die sich in toller Umgebung bewegen möchten und für die ‚nur Strand‘ nicht genug ist.
Makarska mit seiner Küste, den Bergen und seiner entspannten, sicheren und offenen Atmosphäre erschien mir wie ein perfekter Ort, an dem Menschen abschalten, auftanken und gleichzeitig aktiv sein können. Am Anfang wurde ich ausgelacht, meine Familie fand diese Idee ‚gesponnen‘; wie konnte ich nur meine Karriere aufgeben….
So entstand das Konzept: Yoga verbinden mit Bewegung, Abenteuer und Ruhe – ganzheitlich Körper und Geist zu nähren.
Deine Retreats ziehen Menschen aus der ganzen Welt an. Was macht sie deiner Meinung nach so einzigartig?
Ich glaube, es sind mehrere Dinge:
Authentizität und Anpassung: Ich gestalte die Stunden so, dass sie für alle Teilnehmer:innen passend sind – egal ob Yoga-Einsteiger oder jemand mit mehr Erfahrung. Herausfordernd sein, aber nicht überfordernd.
Balancierte Mischung: Yogaeinheiten, Bewegung, Outdoor-Aktivitäten, Entspannung, gesunde Ernährung – all das in einer Umgebung, die Erholung ermöglicht
Die Umgebung: Makarska – das Meer, die Natur, die Atmosphäre – das trägt enorm dazu bei, dass Leute wirklich loslassen können und das internationale Teilnehmer kommen.
Gemeinschaft: Menschen treffen aufeinander, teilen ihre Erfahrungen, lernen voneinander – das schafft oft einen besonderen Raum, der mehr ist als nur Yoga.
Ich glaube, es ist diese Mischung: Die Landschaft, die Offenheit der Gruppe, die Energie, die entsteht, wenn Menschen ihre Geschichten teilen. Viele kommen allein, und schon nach dem ersten Tag spürt man: Hier entsteht eine Gemeinschaft, in der jeder einfach „sein“ darf.
Es geht nicht darum, wer die schönste Asana macht, sondern wie wir uns fühlen. Das schafft eine besondere Atmosphäre, die viele als sehr transformierend beschreiben.
"Es geht nicht darum, wer die schönste Asana macht, sondern wie wir uns fühlen.“
Welche Energie oder Erfahrungen nimmst du selbst aus diesen internationalen Begegnungen mit?
Es ist sehr bereichernd. Ich nehme mit:
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Inspiration: Jeder Mensch bringt seine Geschichte, Lebensweise, Kultur mit – das öffnet neue Blickwinkel und Ideen.
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Dankbarkeit: Dass Menschen oft von weit her kommen, sich öffnen und vertrauen, macht mich demütig und dankbar.
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Wachstum: Ich lerne immer weiter – in der Lehre, in meiner Praxis, im Umgang mit Menschen. Herausforderungen und Fragen aus anderen Hintergründen fordern mich und lassen mich reifen.
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Verbundenheit: Es entsteht oft eine tiefe Verbindung, über Grenzen und Unterschiede hinweg. Diese Energie ist so kraftvoll – sie motiviert und bestärkt mich, meinen Weg weiterzugehen.
Ich erinnere mich an eine Teilnehmerin aus Kanada, die mir erzählte, dass sie noch nie allein verreist war. Am Ende des Retreats sagte sie: „Ich fahre als eine andere Frau nach Hause.“ Solche Geschichten berühren mich zutiefst. Sie erinnern mich daran, warum ich das tue. Ich nehme von jeder Begegnung neue Perspektiven mit – manchmal eine kleine Lebensweisheit, manchmal einfach ein herzliches Lachen, das ich noch Wochen später spüre. Das macht mich unendlich dankbar.
"Ich erinnere mich an eine Teilnehmerin … Am Ende des Retreats sagte sie: ‚Ich fahre als eine andere Frau nach Hause."
Wenn du spürst, dass es Zeit ist, dir selbst wieder näherzukommen, mit Bewegung, Natur und echter Entschleunigung, dann schau bei meinen Yogaurlauben in Kroatien vorbei. Auf dich wartet eine Mischung aus Yoga, Achtsamkeit, Meerluft und neuer Energie.
Viele Frauen sehen dich als Rolemodel für Fitness, Gesundheit und Lebensfreude. Was ist dein Geheimnis für Balance und Ausstrahlung? Welchen Rat würdest du Frauen geben, die im stressigen Alltag mehr Leichtigkeit und Gesundheit finden wollen?
Yoga und auf den Händen stehen ahahahah Scherz beiseite! Mein „Geheimnis“ ist eigentlich, dass ich mir erlaube, nicht perfekt zu sein und mich nicht allzu ernst nehme. Es gibt Tage, da fließt alles leicht, und es gibt Tage, da brauche ich mehr Pausen. Für mich ist Balance kein Zustand, sondern ein tägliches Austarieren – so wie beim Yoga selbst.
Es sind ein paar einfache Prinzipien, die ich zu leben versuche:
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Selbstfürsorge ist kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit: Regelmäßige Bewegung, gutes Essen, Schlaf – und auch Zeiten der Ruhe bewusst einplanen.
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Achtsamkeit im Alltag: Kleine Pausen, bewusste Atmung, kurzes Innehalten, wenn Stress aufkommt.
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Grenzen setzen: Nein sagen, wenn nötig – und auch bewusst zu wählen, womit ich meine Energie fülle. Toxische Personen meiden! Ganz wichtig!
Freude und Spiel: Dinge tun, die mich wirklich begeistern – sei es eine Yogavariation, ein Abenteuer, kreatives Tun oder soziales Zusammensein. Ich sorge vor allem dafür, dass ich Dinge tue, die mein Herz zum Leuchten bringen.
Mein Rat an Frauen wäre:
Fang klein an. Du musst nicht alles sofort ändern. Suche Dir einen Alltagstrick: z. B. fünf Minuten Meditation, einen Spaziergang anstatt Social Media, Yoga zwei-mal pro Woche.
Höre auf Deinen Körper – oft zeigt er uns, was gerade fehlt (Bewegung, Ruhe, Verbindung).
Denk daran: Gesundheit heißt nicht Perfektion – sondern Balance und Wohlbefinden in Körper, Geist und Herz.
Mit der Zeit wird das zu einem Lebensstil – und plötzlich fühlt sich das Leben leichter an–Leichtigkeit wächst Schritt für Schritt.
Am besten mal bei mir vorbeischauen 😊
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