„Vielfalt ist kein Nebenprojekt – sondern die Basis echter Innovation.“ Nadine Hudler, Head of...
Interview mit Barbara Gromer
„Ein erster kleiner Schritt, der sich richtig anfühlt, kann der Anfang von etwas Großem sein.“
Barbara Gromer ist HR Interim Managerin und HR- Consultant mit Schwerpunkt auf Restrukturierung, Transformation und moderner Personalarbeit im national oder international agierenden Mittelstand. Sie bringt fast 20 Jahre Erfahrung aus leitenden HR-Funktionen mit, darunter auch auf Geschäftsleitungsebene. Als Wirtschaftsjuristin, zertifizierter Systemischer Coach, Wirtschaftsmediatorin (IHK) und KI-Managerin (IHK) verbindet sie Fachkompetenz mit einem klaren Blick für Menschen und Organisationen. Ihre Arbeit steht für Klarheit, Empathie und wirksame Veränderung mit Haltung.
Barbara, wie klar war deine Vision, als du den Schritt von der Führungskraft in die Selbstständigkeit gewagt hast – und wie hat sie sich im Laufe der Zeit verändert?
Nach fast 20 Jahren in leitenden HR-Positionen, oft in internationalen und mittelständisch geprägten Unternehmen, war für mich spürbar geworden: Ich möchte meine Kompetenzen anders einsetzen, und zwar deutlich fokussierter, wirkungsnäher und unabhängiger.
Meine Vision war von Anfang an geprägt vom Wunsch, Unternehmen in Veränderungsprozessen zu begleiten – mit einem klaren Blick für das Machbare und gleichzeitig einer hohen Wertschätzung für die Menschen, die diese Prozesse tragen. Ich wollte HR-Arbeit nicht mehr „von innen“ organisieren, sondern von außen neu möglich machen – mit frischem Blick, strategischem Denken und der nötigen Erfahrung für sensible Phasen wie Transformationen, Restrukturierungen oder kulturellen Wandel.
Was sich mit der Zeit verändert hat: Meine Vision ist konkreter und selbstbewusster geworden. Ich habe erlebt, wie hilfreich mein breites Profil ist und wie vielfältig ich es einsetzen kann. Es reicht von wirklich fundierter HR-Erfahrung auf allen Ebenen bis hin zu Coaching, der Gestaltung von Workshops, Mediation und agilem Arbeiten. Und ich habe gelernt, dass genau diese Kombination von Struktur, Empathie und Umsetzungsstärke das ist, was meine Kunden besonders schätzen.
Heute begleite ich Unternehmen nicht nur als HR-Expertin, sondern oft auch als Sparringspartnerin der Führungskräfte und Geschäftsleitung – mit dem Anspruch, nicht nur Probleme zu lösen, sondern Zukunft mitzugestalten.

Barbara Gromer
HR Interim Managerin und HR- Consultant mit Schwerpunkt auf Restrukturierung, Transformation und moderner Personalarbeit
Sie bringt fast 20 Jahre Erfahrung aus leitenden HR-Funktionen mit, darunter auch auf Geschäftsleitungsebene. Als Wirtschaftsjuristin, zertifizierter Systemischer Coach, Wirtschaftsmediatorin (IHK) und KI-Managerin (IHK) verbindet sie Fachkompetenz mit einem klaren Blick für Menschen und Organisationen. Ihre Arbeit steht für Klarheit, Empathie und wirksame Veränderung mit Haltung.
Transformationen bringen oft Unsicherheit mit sich. Welche Kommunikationsprinzipien helfen dir, Teams oder Kund*innen durch komplexe Veränderungsprozesse zu führen?
Bei den Kommunikationsprinzipien sind es ganz klar: Transparenz, Zugewandtheit und Konsequenz.
Ich glaube fest daran, dass Menschen Unsicherheit gut aushalten können, solange sie wissen, woran sie sind, dass sie Ihren Führungskräften vertrauen können, wenn sie sich gehört fühlen und wenn sie erleben, dass Worte und Handeln zusammenpassen. Deshalb achte ich in der Kommunikation besonders auf drei Dinge:
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Frühzeitig einbinden
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Klar benennen, was bekannt ist – und was (noch) nicht
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Dialog statt Monolog: aktives Zuhören ist kein Luxus, sondern Führungskompetenz
In Veränderungs- und Transformationssituationen ist für mich eines entscheidend: Menschen brauchen Orientierung und Vertrauen. Das gilt gerade dann, wenn die Rahmenbedingungen wackeln. Klare Kommunikation, ein transparentes Vorgehen und echtes Zuhören sind für mich die Basis, um Teams wirkungsvoll durch unsichere Phasen zu begleiten.
Ein Beispiel: In einer früheren Position durfte ich als HR-Verantwortliche die grundlegende Transformation eines Unternehmens mitgestalten. Das schloss eine Restrukturierung mit ein, die eine spürbare Zahl von Mitarbeitenden betraf.
Mir war arbeitgeberseitig wichtig, nicht um den heißen Brei herumzureden. Wir haben den Ernst der Lage offen kommuniziert und nach den ersten Kündigungen auch ganz bewusst erklärt, nach welchen Prinzipien die Auswahl getroffen wurde. Die Auswahl musste für die Mitarbeitenden nachvollziehbar sein. Für die gehenden Mitarbeitenden war es wichtig, um die Kündigung innerlich annehmen zu können. Für die verbleibenden Mitarbeiten war es ein zentraler Schritt, um wieder ein gewisses Maß an psychologischer Sicherheit herzustellen und die Motivation nicht noch weiter zu verlieren.
In solchen Situationen habe ich mir auch immer bewusst Zeit für Einzelgespräche genommen: Mitarbeitende und Führungskräfte kamen mit Sorgen, Ängsten, Zweifeln zu mir und sie fanden meine Tür immer offen. Ich habe auf Nachfrage ehrlich und transparent kommuniziert, wenn ich eine Kündigung nicht ausschließen konnte, aber ich habe auch versprochen: Du bekommst rechtzeitig Klarheit und ich unterstütze dich, wo ich kann. Dabei habe ich es vielfach gespiegelt bekommen, dass genau das vielen in einer emotional aufgeladenen Zeit geholfen hat, sich nicht alleingelassen zu fühlen.
Veränderung ist für mich keineswegs nur eine Frage von Prozessen. Es geht auch um Haltung. Dabei bin ich für meine eigene innere Haltung verantwortlich, die letztendlich nach außen ins Team strahlt. Es geht darum, dass wir wertschätzend und verantwortungsvoll miteinander durch das Ungewisse gehen.
„Veränderung ist für mich keineswegs nur eine Frage von Prozessen. Es geht auch um Haltung – und die strahlt nach außen.“
Gab es einen bestimmten Moment oder eine Herausforderung in deiner Karriere, die dich besonders geprägt oder deine Ausrichtung neu definiert hat?
Ich habe mich schon immer für die tieferen Ebenen von Kommunikation interessiert, also dafür, wie Menschen ticken, wie sie Entscheidungen treffen, wie sie Konflikte erleben und damit umgehen. Dieses Interesse hat mich früh in Richtung Coaching und Mediation gezogen. Ein Wendepunkt war definitiv der Moment, als ich mich entschloss, das Thema nicht nur „nebenher“ mitzudenken, sondern mich systematisch weiterzubilden. Diesen Traum habe ich mir mit den Lehrgängen zum Systemischen Coach an der Akademie der Pädagogischen Hochschule Heidelberg und später zur IHK-geprüften Wirtschaftsmediatorin erarbeitet und erfüllt.
Gerade die Ausbildungen zum systemischen Coach und zur Wirtschaftsmediatorin haben meine berufliche Haltung nachhaltig verändert und mich in dem bestärkt, was ich vorher mehr intuitiv gemacht habe. Ich wusste danach ganz klar: Ich will diese Haltung von aktivem Zuhören, von Perspektivwechsel ermöglichen, von Menschen aus der Problemtrance in die Lösungsorientierung führen, bewusst und aktiv in meine Arbeit einbringen. Und genau das tue ich heute. Es ist dabei egal, ob es sich um Transformationsprozesse, in Führungsthemen oder angespannte Teamsituationen handelt: Es geht regelmäßig nicht nur um Strukturen und Prozesse, sondern immer auch um Haltung und Dialog. Diese Erkenntnis hat die Ausrichtung meiner Arbeit eindeutig stark geprägt. Interessanteweise kann ich diesbezüglich als Externe, also als Consultant oder Interim-Managerin, in Unternehmen deutlich mehr bewirken, als wenn ich dort angestellt wäre.
Was hilft dir im Alltag, fokussiert und resilient zu bleiben – gibt es bestimmte Routinen, Rituale oder Mindset-Tools, die du empfehlen würdest?
Ich bin ein großer Fan von klaren Prioritäten, kleinen Auszeiten und echtem Perspektivwechsel.
Meine Tage beginne ich mit einem kurzen Check-in: Was ist heute wirklich wichtig? Ich versuche, nicht alles gleichzeitig zu wollen, sondern mich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Außerdem helfen mir Bewegung, positive soziale Kontakte – gerne abgerundet von einem leckeren gemeinsamen Essen - und Musik, um den Kopf frei zu bekommen. Und manchmal hilft mir auch einfach: Humor. In stürmischen Zeiten über mich selbst lachen zu können, ist für mich die beste Form von Resilienz. Das funktioniert übrigens auch hervorragend im Team, wenn es darum geht, anstrengende Phasen gemeinsam gut zu bewältigen.
Welche Rolle spielen heutzutage Soft Skills für den Erfolg von Menschen und Unternehmen?
Soft Skills spielen eine zentrale Rolle und sie werden in Zukunft noch wichtiger. In einer Welt, die sich ständig verändert, sind es nicht nur Fachkenntnisse, sondern vor allem Beziehungs- und Selbstführungskompetenzen, die den Unterschied machen. Da sprechen wir über Kommunikation, Konfliktfähigkeit, Empathie, Reflexion, Entscheidungsstärke. Das alles sind heute keine „Nice-to-haves“ mehr, sondern echte Erfolgsfaktoren. Ich habe es auch erlebt, dass sie für viele Menschen sogar eine Art von „Überlebensfaktoren“ sind, im Sinne von Resilienz in schwierigen Zeiten.
Das Gute ist, dass Soft Skills entwickelbar sind. Man muss nicht alles auf einmal verändern. Es reicht, klein anzufangen. Ich kann mich zum Beispiel in einem Gespräch bewusst zurücknehmen und zuhören, ohne gleich zu bewerten. Oder mich am Ende eines Tages fragen: Was habe ich heute gelernt – über mich oder über andere?
Wachsen kann ich dort, wo ich bereit bin, Feedback anzunehmen, mich zu hinterfragen und dranzubleiben, auch wenn es unbequem ist. Austausch mit anderen, Coaching oder Reflexionsräume im Team sind beispielsweise Wege, Soft Skills konkret im Alltag zu stärken.
Und aus Unternehmenssicht lohnt sich die Investition in Soft Skills der Mitarbeitenden gleich doppelt: Teams mit hoher emotionaler Kompetenz sind resilienter, innovativer und einfach menschlicher im Umgang. Und genau diese Komponenten werden immer wichtiger, wenn es darum geht, dauerhaft leistungsstarke Fach- und Führungskräfte langfristig im Unternehmen zu halten. Solche Teams strahlen nämlich auf das ganze Unternehmen positiv aus und leisten damit einen wesentlichen Beitrag zu einer positiven Unternehmenskultur. Und eine positive Unternehmenskultur zieht wiederum die leistungsbereiten Mitarbeitenden an, die Unternehmen sich wünschen.
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Welche Botschaft möchtest du Menschen mitgeben, die gerade an einem Wendepunkt in ihrer Karriere stehen und mit dem Gedanken spielen, neue Wege zu gehen?
Mit diesen kommen regelmäßig Coachees auf mich zu, die eigentlich erfolgreiche Menschen sind und trotz ihres beruflichen Erfolgs nicht so ganz zufrieden mit ihrer Situation sind. Dann ist es gut, wenn sie auf ihre innere Stimme hören, auch wenn sie manchmal leise ist. Wendepunkte fühlen sich zunächst oft unsicher an, aber genau darin liegt ihr Potenzial: Etwas Altes darf zu Ende gehen, etwas Neues entstehen. Das kann sich zunächst ungewohnt anfühlen.
Mein Rat an Menschen in dieser Situation: Sprich über deine Idee, egal wie verrückt oder unrealistisch sie dir vorkommen mag. Such dir Menschen im Freundeskreis, in der Familie oder im erweiterten Netzwerk, die offen und ehrlich mit dir reflektieren. Das sind idealerweise auch Personen, die du ein Stück weit als Vorbild für dich siehst, zumindest in für dich zentralen Punkten. Diese Gespräche helfen oft, blinde Flecken zu erkennen und Mut zu fassen. Sie ermöglichen es dir aber auch, ganz neue Facetten zu entdecken, die dich wiederum weiterbringen, vielleicht in eine ganz andere spannende Richtung, an die du vorher noch nicht gedacht hast.
Auch ein Kurzcoaching von wenigen Sitzungen kann sehr wertvoll sein, um die eigene Orientierung zu schärfen, Alternativen zu prüfen oder den nächsten Schritt bewusst zu setzen. Es muss nicht gleich der ganz große Sprung sein. Aber ein erster kleiner Schritt, der sich richtig anfühlt, ist oft der Anfang von etwas Großem. Das habe ich bei meinen Coachees schon oft erlebt. Sie berichten, dass bereits wenige, konzentrierte Coaching-Sitzungen ihnen geholfen haben, Klarheit für ihr Thema zu gewinnen und den für sie richtigen nächsten Schritt zu gehen. Und darum geht es: den ersten kleinen Schritt machen. Der Rest ergibt sich oft im Gehen.
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